Innovationen in der Rehabilitation und Medizin: Was hinter Reha-Geräten zur digitalen Bewegungsanalyse steckt
Jüngste Entwicklungen zeigen, dass eine moderne Betreuung von Patienten ohne die Digitalisierung und technische Unterstützung durch Bewegungsanalyse heutzutage kaum mehr denkbar ist. Deutschland fällt bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen noch immer zum Teil weit hinter andere Länder wie zum Beispiel USA oder Spanien zurück. Zugleich wächst jedoch das Interesse der Deutschen an digitalen Gesundheitsangeboten. Wie zum Beispiel in der Anwendung von digitalen Bewegungstherapien in der Reha- und Klinikpraxis. Denn digitale Medien, darunter Programme zur digitalen Bewegungsanalyse, erfreuen sich mittlerweile nicht nur in Bereichen der Bewegungs‑, Spiel- und Sportkultur zunehmender Beliebtheit. Vor allem auch in der Physiotherapie, Rehabilitation sowie in den Kliniken bieten sie vielversprechende Einsatzmöglichkeiten.
Innovative Reha-Geräte im Trend: Wie funktioniert die digitale Bewegungstherapie und Bewegungsanalyse?
Natürlich kann keine Technik der Welt einen Therapeuten ersetzen. Aber technologische Innovationen bieten eine sinnvolle und zeitgemäße Ergänzung, um Therapeuten bei der Betreuung im Alltag zu entlasten. Zudem profitieren Patienten durch eine digitale Bewegungsanalyse von einer höchst motivierenden Therapieerfahrung. Doch was versteht man eigentlich unter der oft erwähnten digitalen Bewegungsanalyse? Unter dem Begriff „digitale Bewegungsanalyse“ werden computerbasierte Programme zusammengefasst. Mit deren Hilfe können Bewegungsausführungen aufgezeichnet und anschließend digital bearbeitet, analysiert und evaluiert werden (Röderer, Hapke, Fabian 2020). Für die Aufnahme, Bearbeitung und Analyse von Bewegungsabläufen eignen sich zum Beispiel unterschiedliche Softwareprogramme und/oder Trainingsgeräte.
Ob Physiotherapie, Sport, Reha oder Medizin: Multidisziplinäre Einsatzmöglichkeiten digitaler Bewegungsanalyse
Digitale Bewegungstherapie wird bereits erfolgreich in der physikalischen Tiermedizin eingesetzt. Zum Beispiel mithilfe einer Druckmessplatte. Darüber hinaus finden solche Innovationen im Sport Anwendung. Ob beim Skispringen, Turnen, Schwimmen oder Handball. Dort kommen auch Multikamerasysteme für die Analyse zum Einsatz. Mehrere fest installierte Kameras nehmen den Sportler aus mehreren Perspektiven auf. Mithilfe der computergestützter Möglichkeiten der Videoanalyse erhalten Sportler und Trainer detaillierte Einblicke in Bewegungsabläufe. Die Bewegungsanalyse macht Training, Nachbesprechung oder Wettkampfvorbereitung effizienter. Sie hilft Sportlern, sich schneller zu verbessern und Bewegungsabläufe zu perfektionieren. Auch in der Frauenfitnesskette Mrs.Sporty ist die digitale Bewegungsanalyse beispielsweise bereits seit Jahren im Rahmen eines ganzheitlichen Fitnesskonzepts erfolgreich im Einsatz. Neben der Tiermedizin und Sportmedizin findet die Bewegungsanalyse nun auch in der Physiotherapie, Rehabilitation und Prävention vermehrt Einzug.
Digitale Bewegungsanalyse ermöglicht detaillierte Einblicke in Bewegungsabläufe und regt kognitive Denkprozesse an
Der Einsatz von digitaler Bewegungsanalyse im Bereich der Krankengymnastik, im gesundheitsorientierten Fitnesstraining, der Physiotherapie oder im Rehabilitationssport sind besonders naheliegend. Hier können detaillierte Einblicke in die Bewegungen und Bewegungsabläufe von Patienten gewährt werden. Und gleichzeitig können auch kognitive Denkprozesse angeregt werden. Softwarelösungen und innovative Reha-Geräte zur Bewegungsanalyse zum Beispiel der Firma Pixformance werden aktuell deshalb in einigen der Top Reha-Kliniken Deutschlands eingesetzt. Unter anderem bereits in den Bereichen der Onkologie, Ergotherapie, Orthopädie oder Neurologie (Multiple Sklerose, Parkinson). So beispielsweise in der Niederrheinklinik der St. Augustinus Gruppe.
Die Patientenzentrierung und aktivierendere Rolle der Patienten wird immer wichtiger
Warum? Vor allem bei stationären Aufenthalten in Reha-Einrichtungen und Kliniken kann die digitale Bewegungstherapie eine zukünftig immer wichtiger werdende Patientenzentrierung und eine aktivierende Rolle der Patienten ermöglichen. Durch den Einsatz der digitalen Bewegungsanalyse können darüber hinaus neue Möglichkeiten der Personalisierung und der Individualisierung entstehen. Bei der digitalen Bewegungstherapie mit der computergestützten Lösung von Pixformance lassen sich so zum Beispiel auch ganz spezielle Übungen für die jeweilige Indikation des Patienten einstellen. Dies können Übungen im Rollstuhl, mit Gehbarren oder einem einfachen Stuhl sein. Auch Übungen auf einer Liege oder auf dem Boden sind je nach Therapieansatz, Gesundheitszustand und Indikation möglich. Jede Übung kann individuell in Bezug auf Dauer und Wiederholungsanzahl auf das Bedürfnis und das Training der Patienten abgestimmt werden.
Digitale Transformation in der Reha und Medizin: Was sind die Vorteile digitaler Bewegungsanalyse?
Innovative computergestützte Therapielösungen, wie die oben beschriebenen, dienen aktuell dazu, Therapeuten im Praxisalltag bei der Therapie zu entlasten und ihre Arbeit zu erleichtern. Diese Anwendungen helfen beispielsweise, wenn Therapeuten eine Übung oder eine bestimmte Bewegung immer wieder vormachen müssen. Wenn es also um eine objektive Bewertung der Bewegungsausführung, oder um gleichbleibende Wiederholungen oder Therapiemaßnahmen mit individuell abgestimmten Übungsparametern geht, ist eine moderne Rehabilitation ohne technische Unterstützung nicht mehr denkbar. Der Therapeut muss nicht jede Bewegung persönlich vormachen. So kann er auch wertvolle Zeit sparen. Das wiederum kommt der Betreuung der Patienten zugute. So können durch die computergestützte Therapie mehr Patienten betreut werden. Und das auch ohne personellen Mehraufwand.
Mit digitaler Bewegungsanalyse: Sicheres Training auch ohne ständigen direkten menschlichen Kontakt
Ein weiterer Vorteil: virtuelle Trainer können ein effektives und sicheres Training auch ohne direkten menschlichen Kontakt ermöglichen. Auch der zur Zeit der Pandemie empfohlene Mindestabstand von 1,5 – 2 Meter kann während der Therapie in der Gruppe stets eingehalten werden. Solche innovativen Therapiekonzepte sind somit trotz der Hygiene- und Sicherheitsauflagen prädestiniert für eine sichere und effektive Physiotherapie und Rehabilitation.
Digitale Bewegungsanalyse erklärt am Beispiel von Pixformance – einer computergestützten und voll vernetzten digitalen Therapielösung, bestehend aus einer Trainingsstation, einer Online Plattform und einer App:
- Die auszuführende Übung wird von einem virtuellen Therapeuten auf dem Bildschirm mit optimalen Bewegungsablauf vorgeführt (Good-Practice-Video). Gleichzeitig sieht sich der Patient selbst auf dem Bildschirm. Da sowohl die Übungsausführung des virtuellen Therapeuten, als auch die Übungsausführung des Patienten untereinander zu sehen sind, werden Ausführungsunterschiede visuell unmittelbar ersichtlich.
- Während der Übungsausführung scannt eine Kamera mit eingebautem Tiefensensor zahlreiche Gelenk- und statische Punkte des Patienten und erfasst die Bewegungen. Die Bewegungsausführungen werden von einer Software analysiert. Und diese dann mit dem optimalen Bewegungsablauf verglichen.
- Der Patient bekommt ein individualisiertes Feedback während einer Übungsausführung in Echtzeit ausgespielt. Dieses erfasst einzelne Aspekte der Bewegungsausführung. Das Tempo bzw. die Geschwindigkeit einer Übungsausführung, die Wiederholungsanzahl, die Präzision sowie Bewegungsumfang. Das personalisierte Feedback in Echtzeit wird im Patienten-Video direkt visuell hervorgehoben und mit einem lachenden Smiley oder Text-Kommentaren versehen. Durch die Feedbackfunktion in Echtzeit können Patienten so ein betreutes Training absolvieren. Auch ohne dass ein Therapeut eine 1‑zu‑1 Betreuung übernimmt.
Digitale Bewegungsanalyse ermöglicht es den Patienten zukünftig immer mehr Verantwortung über ihren eigenen Genesungsprozess zu übernehmen
Der Erfolg digitaler Anwendungen hängt maßgeblich auch von der Akzeptanz ab
Nichtsdestotrotz, auch wenn Therapeuten und Patienten zunehmend immer besser verstehen, dass die Digitalisierung auch in der Reha-Medizin großen Nutzen bringt. Der Erfolg digitaler Anwendungen hängt aktuell nicht nur von den einzelnen technologischen Möglichkeiten und Softwarelösungen, sondern maßgeblich von ihrer Akzeptanz ab. Es ist es daher zwingend notwendig, dass die Patienten schrittweise zum selbstkontrollierten digitalen Trainieren mit Bewegungsanalyse herangeführt werden. Zudem sollten sie durchgehend auch vom Therapeuten persönlich begleitet werden. So empfiehlt sich bei aller Innovation und Digitalisierung im Reha- und Klinikalltag immer wieder eine angemessene Nachbesprechung der Bewegungen und Übungen mit dem Therapeuten. Um so die Therapie an individuelle Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anzupassen. Nur so ist auch eine nachhaltige und langfristige Integration von digitaler Bewegungsanalyse in den Praxis- und Klinikalltag zu erreichen.
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