Geschäfts­stra­te­gie für Fit­ness­stu­di­os am Bei­spiel der Weight Watchers

Geschäfts­stra­te­gie für Fit­ness­stu­di­os: Wie konn­te Weight Wat­chers es schaf­fen, sich nach dem Umsatz­ein­bruch an den eige­nen Haa­ren aus der Kri­se zu ziehen? 

Der Fall „Weight Wat­chers“ und ihre neue Geschäfts­stra­te­gie für Fitnessstudios

Die Geschäfts­stra­te­gie des ame­ri­ka­ni­schen Unter­neh­mens „Weight Wat­chers“ war jahr­zehn­te­lang die wohl erfolg­reichs­te und bekann­tes­te der Diät­in­dus­trie. Zwi­schen 2011 und 2015 muss­te das Unter­neh­men jedoch fest­stel­len, dass die Mit­glie­der­zah­len rapi­de abnah­men und der eige­ne Markt­wert inner­halb von vier Jah­ren von 6 Mil­li­ar­den Dol­lar auf 1 Mil­li­ar­de gefal­len war. Also muss­te eine neue Geschäfts­stra­te­gie her. Weight Wat­chers begab sich auf die Suche nach Ant­wor­ten: War­um zöger­ten Men­schen plötz­lich, sich zu ihrem Pro­gramm zu ver­pflich­ten? Die Erklä­rung: Die­ting Fati­gue, zu Deutsch „Diät­un­lust“. Men­schen woll­ten nichts mehr von Diä­ten oder Abneh­men hören, son­dern lie­ber fit und gesund wer­den. “Clean eating” und Ideen wie “strong is the new skin­ny” hat­ten die Diät- und Fit­ness­in­dus­trie erobert. Weight Wat­chers ver­lor kei­ne Zeit und reagier­te mit neu­en Slo­gans wie “time to move bey­ond the sca­le” (grob über­setzt: “Zeit über die Waa­ge hin­aus zu den­ken”). Außer­dem setz­te das Unter­neh­men auf eine neue Mar­ke­ting­stra­te­gie und inves­tier­te in neue Tech­no­lo­gien. Heu­te steigt der Bör­sen­wert von Weight Wat­chers wie­der ste­tig, was nicht nur an der pro­mi­nen­ten Unter­stüt­zung von Oprah Win­frey liegt, son­dern vor allem an der Bereit­schaft der Fir­ma, sich neu zu ori­en­tie­ren und die neue Geschäfts­stra­te­gie durch­zu­set­zen. Aber was genau kön­nen Fit­ness­stu­di­os von die­ser Geschich­te für ihre eige­ne Geschäfts­stra­te­gie ler­nen? Wir haben das gan­ze in drei Punk­ten zusammengefasst.

Geschäfts­stra­te­gie für Fit­ness­stu­di­os – Stra­te­gie Nr. 1:

Kul­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen erken­nen

Der Fall „Weight Wat­chers“ zeigt, dass es essen­ti­ell für Fit­ness­un­ter­neh­men ist, stän­dig in Kon­takt mit ihren Mit­glie­dern zu sein und sich dar­über zu infor­mie­ren, ob sich deren Ein­stel­lun­gen bezüg­lich der Stu­di­os ver­än­dern. Als Weight Wat­chers bemerk­te, dass die Mit­glie­der­zah­len schrumpf­ten, zöger­te die Fir­ma nicht, das Pro­blem genau unter die Lupe zu neh­men. Sie beauf­trag­ten Exper­ten, um ihre Mit­glie­der­ba­sis wie­der bes­ser ken­nen­zu­ler­nen und bemerk­ten dabei, dass sie es mit fun­da­men­ta­len Ein­stel­lungs­ver­än­de­run­gen bezüg­lich Diä­ten zu tun hat­ten. Die­ting Fati­gue war nicht nur ein kurz­le­bi­ges Phä­no­men, son­dern eine brei­te kul­tu­rel­le Ver­än­de­rung, die das Unter­neh­men jah­re­lang über­se­hen hat­te. Doch ein­mal iden­ti­fi­ziert, konn­te Weight Wat­chers das Pro­blem gezielt mit einer neu­en Geschäfts­stra­te­gie ange­hen und bewältigen.

Was bedeu­tet das für die Geschäfts­stra­te­gie der Fit­ness­stu­di­os und Gesund­heits­un­ter­neh­men? Wie auch bei Weight Wat­chers gehört die Mit­glie­der­zu­frie­den­heit zu den Erfolgs­fak­to­ren eines erfolg­rei­chen Fit­ness­un­ter­neh­mens. Daher gilt es zu erken­nen, ob es ein­schnei­den­de Ein­stel­lungs­ver­än­de­run­gen Ihrer Mit­glie­der gibt. Es ist beson­ders wich­tig, regel­mä­ßig mit Ihren Mit­glie­dern in Kon­takt zu tre­ten und sich über deren Erfah­run­gen in Ihrem Stu­dio zu infor­mie­ren. Einer der größ­ten Feh­ler ist, ein­fach Annah­men über die neu­en Wün­sche Ihrer Mit­glie­der zu tref­fen. Fra­gen Sie nach, hören Sie zu und pas­sen Sie ihre Geschäfts­stra­te­gie dem­entspre­chend an. So wer­den Sie nicht nur die Kun­den­bin­dung in ihrem Fit­ness­stu­dio stei­gern, indem Sie ihren Mit­glie­dern signa­li­sie­ren, dass Sie ihre Mei­nung zu schät­zen wis­sen, Sie wer­den auch ohne gro­ßen Auf­wand Ideen gene­rie­ren, um Ihr Ange­bot noch attrak­ti­ver für Ihre Mit­glie­der zu gestalten.

Geschäfts­stra­te­gie für Fit­ness­stu­di­os – Stra­te­gie Nr. 2:

Pas­sen Sie Ihr Mes­sa­ging an: Die­ting Fati­gue kann auch Fit­ness­stu­di­os beein­flus­sen Manch­mal reicht die alte, aber immer noch viel zu häu­fig gespiel­te “wir-haben-das-aber-immer-schon-so-gemacht”-Karte nicht mehr aus. Viel zu oft wer­den so neue Geschäfts­stra­te­gien bei­sei­te gelegt. Das ist gera­de im Mar­ke­ting der Fall. Hier ist es beson­ders wich­tig, up-to-date zu sein und kul­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig zu erken­nen (sie­he Punkt eins). Wir haben von Weight Wat­chers bereits gelernt, dass Die­ting Fati­gue zu einem ech­ten Pro­blem für Unter­neh­men wer­den kann. Als Reak­ti­on setz­te das Unter­neh­men auf die weni­ger Schuld ein­flö­ßen­de und offe­ne­re “move bey­ond the scale”-Kampagne. Den­noch bau­en vie­le Fit­ness- und Gesund­heits­un­ter­neh­men zu Beginn des Jah­res immer noch auf die alten Abnehm­kam­pa­gnen, obwohl Die­ting Fati­gue sich ins­be­son­de­re auch in die­ser Bran­che aus­wirkt. Wenn wir irgend­et­was aus dem Weight Wat­chers-Fall ler­nen kön­nen, ist es, dass Men­schen nicht mehr hören wol­len, dass sie abneh­men müs­sen. Das ist auch der Grund war­um Slo­gans wie “strong is the new skin­ny” immer popu­lä­rer wer­den. Daher haben Fit­ness­stu­di­os die Gele­gen­heit, neue Mit­glie­der durch empowern­de Kam­pa­gnen zu gewin­nen, die auf Gesund­heit, kör­per­li­ches Wohl­be­fin­den und Well­ness set­zen, anstatt Men­schen mit Diät­wer­bung dazu brin­gen zu wol­len, einen Ver­trag abzu­schlie­ßen. Sie soll­ten also nicht vor Ver­än­de­run­gen zurück­schre­cken, son­dern mutig agie­ren. Denn es ist wich­tig, sich in dem umkämpf­ten Fit­ness­markt von kon­kur­rie­ren­den Unter­neh­men abzu­he­ben, indem Sie bei­spiels­wei­se mit einem neu­en und gesun­den Kör­per­be­wusst­sein werben.

Geschäfts­stra­te­gie für Fit­ness­stu­di­os – Stra­te­gie Nr.3:

Inves­tie­ren Sie in neue Tech­no­lo­gien! Der Weight Wat­chers-Fall zeigt außer­dem, wie sich das Invest­ment in neue Tech­no­lo­gien aus­zah­len kann. Nach­dem die Mit­glie­der­zah­len rapi­de abge­fal­len waren, ent­schied sich das Unter­neh­men nicht nur die eige­ne Geschäfts­stra­te­gie zu über­den­ken, son­dern sich auch der star­ken Kon­kur­renz auf dem Diät­markt zu stel­len. Mit einer eige­nen App und einer Online-Platt­form wur­de Weight Wat­chers teil der Bewe­gung des quan­ti­fi­zier­ten Selbsts. So über­zeug­te Weight Wat­chers nicht nur sei­ne Mit­glie­der, son­dern auch Inves­to­ren davon, dass das Unter­neh­men ins 21. Jahr­hun­dert gehör­te. Das ist auch eine wich­ti­ge Erkennt­nis für Fit­ness­stu­di­os und Gesund­heits­un­ter­neh­men. Gera­de weil sich die Welt in Rich­tung einer kom­plett digi­ta­len bewegt, kön­nen Unter­neh­men von neu­en Tech­no­lo­gien und der Digi­ta­li­sie­rung pro­fi­tie­ren. Wie wir bereits in einem ande­ren Blog­post zum The­ma Bou­tique Fit­ness gezeigt haben, pro­gnos­ti­zie­ren Exper­ten bereits, dass daten­ge­trie­be­ne Work­outs die Zukunft der Fit­ness- und Gesund­heits­bran­che sind. Also war­um nicht früh­zei­tig in Lösun­gen inves­tie­ren? So kön­nen Sie nach­weis­lich die Trai­nings­qua­li­tät Ihrer Mit­glie­der stei­gern. Das hat auch einen posi­ti­ven Ein­fluss auf deren Zufrie­den­heit und kann so die Mit­glie­der­bin­dung steigern.

Leh­ren für Fit­ness­stu­di­os und Ihre Geschäftsstrategie

Am Weight Wat­chers-Fall las­sen sich drei Din­ge erken­nen: Ers­tens, die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Ihren Mit­glie­dern ist in anbe­tracht kul­tu­rel­ler Ver­än­de­run­gen fun­da­men­tal wich­tig, um Ver­än­de­run­gen zu erken­nen und auf die­se reagie­ren zu kön­nen. Zwei­tens ist es wich­tig, eine hohe Bereit­schaft für eine Anpas­sung des Mar­ke­ting-Mes­sa­gings zu haben und krea­tiv zu blei­ben. Drit­tens soll­ten Fit­ness- und Gesund­heits­un­ter­neh­men dazu bereit sein, in neue, digi­ta­le Tech­no­lo­gien zu inves­tie­ren und immer offen für eine neue Geschäfts­stra­te­gie zu bleiben.