Bewegung bei Krebs: Einsatz komplementärer und alternativer Therapien bei krebskranken Kindern
Wie krebskranken Kindern durch digitale Bewegungs- und Sporttherapie eine studienbasierte effektive Unterstützung in der Krebsbehandlung geboten werden kann
Mit circa 300.000 Erkrankten im Alter von 0 bis 19 Jahren pro Jahr, ist Krebs eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt. Die Gesamtüberlebensrate bei bösartigen Erkrankungen im Kindesalter hat sich drastisch verbessert und liegt heute bei über 70 %. Dennoch stellen einige Arten von Krebs im Kindesalter nach wie vor eine schwierige Herausforderung dar. Sowohl für die kleinen Patienten als auch ihre Angehörigen. Und für diejenigen, die überleben, kann die Belastung durch die Behandlung erheblich sein. Bewegung bei Krebs kann dabei unterstützen.
Fortschritt in der Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Krebs im Kindesalter
In der Vergangenheit konzentrierte sich die Arzneimittelentwicklung vorwiegend auf Krebserkrankungen bei Erwachsenen. Die potenzielle Wirksamkeit bei bösartigen Erkrankungen im Kindesalter wurde dabei wissenschaftlich eher nicht berücksichtigt. Bis vor kurzem war sogar die klinische Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Krebs im Kindesalter durch die begrenzte Verfügbarkeit solcher Wirkstoffe eingeschränkt. Jüngste Änderungen in der EU-Gesetzgebung verpflichten die Pharmaunternehmen, pädiatrische klinische Daten für alle neuen, für Kinder relevanten Arzneimittel, heute bereitzustellen. Dazu gehören auch Krebsmedikamente.
Großes Interesse an Komplementär- und Alternativmedizin
Zusätzlich zu der medizinischen Krebsbehandlung, ist das wissenschaftliche, medizinische und öffentliche Interesse vor allem an Komplementär- und Alternativmedizin bei Krebs im Kindesalter sehr groß. Wissenschaftliche Studien belegen, dass zwischen 31 % bis 84 % der Kinder eine Form der komplementären Therapie zusammen mit der konventionellen medizinischen Krebsbehandlung verwenden. Die große Bandbreite der Antworten ist dabei wahrscheinlich auf unterschiedliche Erhebungsmethoden und Definitionen der Begriffe “unkonventionell, alternativ und komplementär” zurückzuführen. Denn in diesem Bereich herrscht noch keine Einigung über standardisierte Definitionen der Terminologien und der Therapien. So werden beispielsweise die Begriffe “komplementäre Medizin” und “alternative Medizin” oft in einem Atemzug genannt und nicht unterschieden.
Ergänzende Therapien zur Standardbehandlung
Die Annahme, die Inanspruchnahme komplementärer und alternativer Therapien sei hauptsächlich auf die Unzufriedenheit der Eltern mit der konventionellen Medizin zurückzuführen, konnte in klinischen Studien widerlegt werden. Die komplementäre Therapien werden überwiegend als Ergänzung zur medizinischen Standardbehandlung bei Kindern eingesetzt. Dabei gibt es nur wenige Ausnahmen.
Fehlende Absprache mit den behandelnen Ärzten
Eine wichtige Erkenntnis aus den Studien ist, dass die Ärzte in mehr als 50 % nicht wissen, dass krebskranke Kinder komplementäre Therapien anwenden. Die Absprache mit dem Arzt ist jedoch unabdingbar. Unabhängig davon, für welche Form der komplementären und alternativen Therapien sich Eltern von krebskranken Kindern entscheiden. Zum einen zum Schutz vor schädlichen Therapien oder unseriösen Angeboten aus dem Internet. Und zum anderen ist es wichtig, dass die Eltern und ihre Kinder vom Arzt aufgeklärt und beraten werden. Mit unvoreingenommenen, evidenzbasierten Informationen über potenziell hilfreiche komplementäre Therapien, die sicher in die Behandlung des Kindes einbezogen werden können. Hier ist auch eine genaue professionelle Einschätzung des Arztes notwendig. Einschließlich der Toxizität der eingenommenen Produkte oder ihrer Wechselwirkungen mit den bei der Krebsbehandlung verwendeten Medikamenten.
Warum entscheiden sich Eltern für komplementäre und alternative Therapien bei krebskranken Kindern?
Beim Einsatz von komplementärer und alternativer Therapie fragen Krebspatienten grundsätzlich nach alternativen Behandlungsmethoden, wenn sie auf der Suche nach natürlichen, sanften Heilmitteln sind, die ihnen helfen können. Die Eltern eines krebskranken Kindes möchten durch die alternativen Therapien zur Gesundheit ihrer Kinder beitragen. Ziel ist es, die Symptome zu lindern, das Immunsystem zu verbessern und eine direkte krebshemmende Wirkung zu erzielen. Auch die Hoffnung auf Heilung wird als Grund genannt. Dabei suchen sie meist eine begleitende Therapie zur Krebsbehandlung durch den Onkologen. Also eine komplementäre, ergänzende Therapie. Leider treffen Patienten häufig bei den sie behandelnden Onkologen auf wenig Wissen und Zeit zum Thema alternative Krebsbehandlung.
Wissenschaftlich belegte Unterstützung: Bewegung bei Krebs
So kommt es nicht selten vor, dass besorgte Eltern an unseriöse Anbieter geraten. Sogenannte Heiler bringen teils zweifelshafte Maßnahmen ins Spiel, die die notwendigen Anforderungen an Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht erfüllen. Oft wird für solche Maßnahmen auch damit geworben, dass eventuell anstehende Operationen, Chemotherapien und/oder Bestrahlungen mit ihrer Hilfe hinausgeschoben oder gar verhindert werden können. Solche alternative Therapien, die als Ersatz für die konventionelle Krebsbehandlung beworben werden, sind wissenschaftlich nicht fundiert. In manchen Fällen können diese sogar schädlich sein. Oder die Genesung hinauszögern. Eine Methode, die hingegen wissenschaftlich belegt ist, ist die Bewegung bei Krebs. Denn Sport und Bewegung bei Krebs können Symptome lindern und das körperliche und emotionale Wohlbefinden von Krebspatienten verbessern.
Bewegung bei Krebs: Fakten aus der Wissenschaft
Auch das American College of Sports Medicine (ACSM) und die American Cancer Society (ACS) empfehlen körperliche Betätigung und Bewegung bei Krebs als Interventionsstrategie. Die Bewegung bei Krebs kann Krebspatienten bei der Bewältigung ihrer Symptome helfen und ihre körperliche Funktion und Lebensqualität verbessern. Die gilt sowohl während als auch nach Abschluss der Krebsbehandlung. Weitere aktuelle Forschungsdaten zeigen, dass Bewegung bei Krebs das Risiko der Krebsentstehung und des Wiederauftretens von Krebs verringert. Zudem kann das Leben von Krebspatienten verlängert und ihre Lebensqualität verbessert werden. Gleichzeitig weisen klinische Studien darauf hin, dass körperliche Bewegung bei Krebs, das Tumorwachstum im Sinne des histologischen Fortschreitens der Krankheit in allen Stadien der Tumorentwicklung begrenzen. So kann Bewegung bei Krebs zur Verbesserung der körperlichen und psychosozialen Fähigkeiten von Krebspatienten führen.
Sport hat entzündungshemmende Wirkung
Sport und Bewegung bei Krebs reduzieren auch Entzündungen. Dieser Effekt ist in der Onkologie angesichts des Zusammenhangs zwischen Entzündungen und Tumorentwicklung von entscheidender Bedeutung. Denn die entzündungshemmende Wirkung von Bewegung bei Krebs schützt den Körper. So haben interessanterweise Spitzensportler, die während ihrer sportlichen Laufbahn die höchsten Trainingsbelastungen erfahren, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mit unter 40 % ein wesentlich geringeres Risiko für die Gesamtkrebssterblichkeit.
Fehlende Forschungsergebnisse von Bewegung bei krebskranken Kindern
Was die Auswirkungen von Bewegung bei krebskranken Kindern betrifft, so sind die Forschungsergebnisse aufgrund der geringen Teilnehmerzahl und des unzureichenden experimentellen Designs der jeweiligen wissenschaftlichen Studien noch nicht überzeugend. Die ersten Ergebnisse unterstreichen jedoch, auch hier, die positiven Auswirkungen von Bewegung bei Krebs. Sowohl auf die Körperzusammensetzung, die Beweglichkeit, die kardiorespiratorische Leistungsfähigkeit, die Muskelkraft sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität von krebskranken Kindern. Deshalb sollten auch Kinder mit Krebs in stabilem Zustand, zur Teilnahme an Bewegungsprogrammen und Sport ermutigt werden.
Bewegung bei krebskranken Kinder im Rahmen des Europäischen Forschungsprojekts FORTEe
Fakt ist, wir wissen noch zu wenig über Krebs bei Kindern. Es besteht ein enormer Forschungsbedarf, um das Wohlergehen der jungen Patienten zu schützen, indem sie vor potenziell schädlichen Therapien geschützt werden. Und indem neue wissenschaftlich basierte Therapieformen und innovative Forschungsprojekte verlässliche Erkenntnisse zur Bekämpfung der Krankheit liefern. Ausreichende wissenschaftliche Daten haben gezeigt, dass regelmäßige Bewegung oder körperliches Training eine wichtige Rolle bei der Krebsprävention und ‑bekämpfung spielen können. Unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz haben sich deshalb 16 Partnereinrichtungen aus acht Ländern zum europäischen Verbundforschungsprojekt FORTEe zusammengeschlossen. Ziel des FORTe Projekts ist die Entwicklung von personalisierten Sporttherapien und innovativen Medizin- und Gesundheitstechnologien in der Kinderonkologie.
Personalisierte Sporttherapien für krebskranke Kinder
Wir wissen bereits, dass Bewegung bei Krebs sowohl während als auch nach der Behandlung die Funktion vieler physiologischer Systeme im Körper positiv beeinflussen kann. Das führt zu einer Vielzahl positiver physischer und psychosozialer Auswirkungen für Krebspatienten. Trotz der Wirksamkeit verschiedener Krebstherapien verursachen viele von ihnen unerwünschte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Angstzustände, Depressionen und schlechte Lebensqualität. Diese können jedoch durch Bewegung bei Krebs, sprich durch körperliche Betätigung gelindert werden.
Mit Bewegung bei Krebs: Stark gegen Kinderkrebs
Das FORTEe Projekt hat eine Laufzeit von fünfeinhalb Jahren und steht unter dem Motto “Get strong to fight childhood cancer“ („Stark gegen Kinderkrebs“). Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des renommierten Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ mit rund 6,3 Millionen Euro. Durch die Entwicklung innovativer Sportprogramme und digitaler Trainingstechnologien soll die positive Wirkung der Bewegung bei Krebs aufgegriffen werden, und somit physische und psychische Gesundheit der erkrankten Kinder und Jugendlichen nachhaltig verbessert werden. Das FORTEe-Projekt zielt darauf ab, die positiven Auswirkungen einer personalisierten Trainingsintervention auf den Verlauf der Krebserkrankung im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie europaweit zu untersuchen und damit eine weitere wissenschaftliche Lücke in der Kinderonkologie zu schließen.
Einbindung von digitalen Technologien in die onkologische Behandlung bei Kinderkrebs
Es sind jedoch noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die optimale Dosierung der körperlichen Aktivität oder Bewegung bei Krebs zu ermitteln. Ermittelt werden soll die Dosierung zur Minimierung des Krebsrisikos, zur Milderung der Nebenwirkungen der Behandlung und zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit von Krebspatienten. Daher sind gezielte klinische Studien erforderlich. So kann der Zusammenhang zwischen der körperlichen Betätigung oder Bewegung bei Krebs und der klinischen Reaktion untersucht werden. Die Ermittlung der Wirksamkeit spezifischer therapeutischer Trainingsprogramme in Abhängigkeit von ihren besonderen Merkmalen (in Bezug auf Intensität, Häufigkeit und Dauer) würde entscheidend dazu beitragen, einen interdisziplinären Konsens für die Integration von therapeutischem Training in die klinische Praxis zu erzielen.
Bewegung bei Krebs und digitale Unterstützung
So ist ein weiterer Schwerpunkt des FORTEe Projekts die Entwicklung und Einbindung digitaler Technologien in die onkologische Behandlung. Hierdurch erhält das Projekt Pioniercharakter für die Entwicklung neuer Versorgungsformen im Bereich Digital Health in der Kinder- und Jugendmedizin. Mithilfe von auf Virtual und Augmented Reality basierten Anwendungen sowie einer eigens entwickelten medizinischen App soll eine familienzentrierte telemedizinische Versorgung für die erkrankten Kinder und Jugendlichen etabliert werden.
Wichtiger Beitrag für eine digital gestützte Patientenversorgung
„Die internationale Ausrichtung des FORTEe-Projektes mit renommierten Partnern und die damit einhergehende Bündelung der Expertise auf europäischer Ebene wird eine hohe wissenschaftliche Evidenz für innovative, präzisionsmedizinische Konzepte in der Kinder- und Jugendmedizin erbringen. Damit leistet FORTEe einen wichtigen Beitrag für eine zukünftige digital gestützte Patientenversorgung an der Universitätsmedizin Mainz und darüber hinaus“, ist sich der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, sicher.
Wir von Pixformance sind stolzer Partner des FORTEe Projekts. Als Vorreiter in der digitalen Bewegungstherapie in verschiedenen Indikationsbereichen unterstützen wir mit unserem 360°-Trainingskonzept bereits über 600 Krankenhäuser, Reha-Zentren, Physiotherapie-Praxen & Fitnessstudios. Darunter einige namhafte Einrichtungen wie die Charité Berlin oder die Oxford University.
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Tobias Baader | COO